Diese Rundfahrt bringt uns nach Etschmiadsin, das geistige und religiöse Zentrum des armenischen Christentums, und nach Swartnoz. Beide Orte werden zusammen
zum UNESCO-Weltkulturerbe gezählt. Auf dem Rückweg halten lohnt ein Stopp am Heiligtum der Jesiden, Armeniens größter religiöser Minderheit.
Für eine spannende, historisch-kulturell interessante Rundfahrt von Jerewan aus empfiehlt sich ein Ausflug nach Etschmiadsin (Echmiadzin) ins geistige Zentrum der Armenisch-Apostolischen Kirche. Auf halber Strecke dorthin liegen die Überreste der mittelalterlichen Kathedrale von Swartnoz (Zvartnots), die im 7. Jahrhundert errichtet wurde und zusammen mit Etschmiadsin zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Kathedrale war aufgrund ihrer besonderen, kreisrunden Architektur eines der bedeutendsten christlichen Bauwerke des Kaukasus. Das Bauwerk war einst 45 Meter hoch, heute sind nur noch Ruinen erhalten. Interessant sind die typisch armenischen Symbole in den steinernen Ornamenten: Weintrauben und Granatäpfel. Heute trägt auch der internationale Flughafen, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, den Namen der Ruinenstätte.
Chronisten aus dem 5. Jahrhundert geben an, dass die Kathedrale von Etschmiadsin schon ganz zu Beginn des 4. Jh. entstanden sein soll – kurz nachdem König Tiridates III. zum Christentum übergetreten war und Gregor der Erleuchter als erstes Oberhaupt der Kirche wirkte. Zur Zeit des Kommunismus war die Kathedrale das älteste christliche Gotteshaus auf dem Boden der Sowjetunion. Die Legende um ihre Entstehung besagt, dass Christus dem Hl. Gregor im Traum erschienen und mit einem glühenden Hammer in der Hand zur Erde gestiegen war, um ihm den Ort zu zeigen, an dem dieser die Kirche errichten sollte. Deshalb bedeutet Etschmiadsin auch "die Stelle, an der der Einziggeborene zur Erde herniederstieg". Neben der Kathedrale, die seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und in deren Kloster sich die erste Druckerei Armeniens befand, bietet die Stadt noch eine Reihe anderer christlicher Baudenkmäler, z.B. die Kirche mit dem Mausoleum der Hl. Hripsime oder die ebenfalls sehenswerte Kirche der Hl. Gajane.
Als dritte Station auf diesem Rund-Trip wartet ein bemerkenswerter Ort auf neugierige Besucher: Aknalitsch (Aknalich) ist der Standort der einzigen beiden jesidischen Tempel in Armenien. Die Jesiden, eine kurdische Volksgruppe mit eigenem Glauben, traten im 12. Jahrhundert erstmals in Erscheinung und stellen heute die größte ethnische und religiöse Minderheit in Armenien dar. Viele ihrer Vorfahren flohen bereits im 19. Jahrhundert vor osmanischer Verfolgung ins Russische Reich, andere überlebten zusammen mit den Armeniern Massaker zur Zeit des Völkermordes 1915. Der Tempel von Aknalitch ist dem Melek Taus gewidmet, einem gottgeschaffenen Engel in Pfauengestalt.