Die armenische Hauptstadt gilt als eine der ältesten Städte der Welt, auf deren Gebiet bereits seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. Menschen siedelten. Vom antiken Erebuni zum modernen Jerewan hat die Stadt ihr Antlitz oft gewandelt. Heute findet man in ihren Straßen die wichtigsten Museen, hervorragende Restaurants und viel Musik.
Jerewan liegt in der Ararat-Ebene, von wo aus man sich dem sagenumwobenen Berg an klaren Tagen in greifbarer Nähe wähnt, und zählt heute über 1,2 Millionen Einwohner. Im Laufe der Geschichte profitierte die Stadt, die am Fluss Hrasdan liegt, stets von ihrer günstigen Position an den Handelsrouten zwischen Indien und Europa. Nach langer persischer Herrschaft kam Jerewan im Jahre 1827 in den Machtbereich des zaristischen Russland. Immer mehr Armenier aus den umliegenden Ländern (u.a. Flüchtlinge und Überlebende des Völkermordes von 1915) ließen sich im Laufe der Jahre in der Stadt nieder, sodass Jerewan beständig wuchs. Einzelne Distrikte wurden nach den alten Heimatorten der Vertriebenen des Osmanischen Reiches benannt. Der Zuzug hielt auch an, als Jerewan nach der kurzen Unabhängigkeit Armeniens (1918-1920) zur Hauptstadt der Armenischen SSR wurde. Gegen Ende der sowjetischen Ära und zur Zeit von Gorbatschows Glasnost und Perestroika spielte die Stadt eine entscheidende Rolle in der armenischen demokratischen Nationalbewegung. Anfang 1988 versammelten sich fast eine Million Einwohner auf dem zentralen Platz der Republik (damals noch Lenin-Platz), um für Demokratie, Umweltschutz und Unabhängigkeit sowie gegen Korruption zu demonstrieren. Dreieinhalb Jahre später, im September 1991, wurde Jerewan dann schließlich wieder Hauptstadt eines unabhängigen Armeniens.
Die Stadt ist geprägt vom neoklassizistischen Stil des Architekten Alexander Tamanyan (1878-1936), unter dessen Wirkung sich die äußere Gestalt Jerewans zu Beginn
des 20. Jahrhunderts bedeutend wandelte: Viele historische Gebäude wurden im Prozess dieser Transformation abgerissen, dafür bekam die Stadt rund um den heutigen Platz der
Republik mit seinen monumentalen Bauten ein neues Gesicht. An Urzeiten wird man im äußersten Süden der Stadt erinnert, wo man auf einem Hügel die Reste der Festung
Erebuni besichtigen kann, die aus urartäischer Zeit stammen und zu den ältesten Spuren menschlicher Besiedlung in der Region gehören. Auch die alten und neuen Kirchen prägen das
Stadtbild: Die Katoghike-Kreuzkuppelkirche (13. Jh.) und die Sorawar-Kirche (17./18. Jh.) stehen für das reiche Erbe der Vergangenheit, mit der
Kathedrale des Hl. Gregor (1997/2001) erhebt sich aber auch ein Sakralbau der Gegenwart im Stadtzentrum. Zentrale Anlaufstelle für Besucher Jerewans sind der
Opernplatz sowie die Kaskade. Mit ihrem Bau 1971 wurde begonnen und vom obersten Punkt bietet sich eine unvergleichliche Aussicht über die Innenstadt
– auch wenn das ganze Bauprojekt bis heute etwas Baustellenartiges und Unfertiges an sich hat. Zusammen mit der Kunstsammlung, die auf dem
Platz sowie im benachbarten Cafesjian Center for the Arts ausgestellt ist, gehört die Kaskade aber zu den wichtigsten
Sehenswürdigkeiten der Stadt. (Kleiner Tipp: Wer nicht alle 750 Stufen nach oben steigen will, kann die Rolltreppe im Kunstzentrum benutzen!)