Verborgene Schätze

Egal ob auf der Jerewaner Vernissage, im Schatten nordarmenischer Klöster oder in den Gemäldegalerien des Landes: Aufmerksame Reisende werden an jeder Ecke sowohl auf Kitsch als auch auf echte Kunst stoßen.

Malerei

Während die meisten Armenien-Reisenden während ihrer Tour einen kleinen Abstecher auf die Vernissage unternehmen, um neben getöpferten Granatäpfeln, Sowjet-Orden und Schachspielen aus Kirschholz auch zeitgenössische Kunst zu kaufen, wird der Saryan-Park nahe der Oper oft links liegen gelassen. Dabei versammeln sich auch hier die modernen Künstler Jerewans, um der Öffentlichkeit ihre Öl- und Acrylgemälde vorzustellen. Benannt ist der kleine Park nach dem armenischen Nationalmaler Martiros Saryan (1880-1972), dessen Haus sich einige hundert Meter weiter in der ebenfalls auf seinen Namen getauften Straße befindet und ein Museum beherbergt, das seinem Lebenswerk gewidmet ist. In der sowjetischen Ära gingen Intellektuelle aus aller Welt in Saryans Wohnung ein und aus, heute befindet sich dort eine Dauerausstellung, in der man die künstlerische Entwicklung dieser prägenden Persönlichkeit anhand ausgewählter Gemälde nachverfolgen kann. Das größte Kunstmuseum des Landes ist jedoch die Nationalgalerie Armeniens am Platz der Republik, in der man in 56 Ausstellungsräumen die weltweit größte Sammlung armenischer Kunst bestaunen kann. Insgesamt gibt es allein in Jerewan über 40 Kunstmuseen und Galerien.

 

Bei einem Besuch in Gyumri gehört zweifellos die Galerie der Schwestern Mariam und Eranuhi Aslamazyan zu den Top-Sehenswürdigkeiten. Die Ausstellung folgt dem Leben und Schaffen der beiden Künstlerinnen, die neben Gemälden auch Keramik-Arbeiten hinterlassen haben. Von zahlreichen Reisen brachten sie Motive aus aller Welt (u.a. Indien und Marokko) mit, was ihr Œuvre zu einer bunten Komposition verschiedener Einflüsse macht.

Moderne Kunst

Vor der Kaskade, dem riesigen Treppenkomplex im Norden des Jerewaner Stadtzentrums, versammeln sich Kunstwerke und Skulpturen armenischer und internationaler Künstler. Der New Yorker Gerald L. Cafesjian hat zu Beginn der 2000er Jahre im unteren Level der Kaskade eine Kunstgalerie eingerichtet: Das Cafesjian Museum of Art umfasst mehr als 5.000 Objekte, darunter Skulpturen von Lynn Chadwick, Barry Flanagan und Fernando Botero. Die Lieblingsstücke vieler Passanten: Eine überdimensional große Tee-Kanne, eine bäuchlings liegende nackte Dame sowie ein imposanter Löwe aus Autoreifen.