Gyumri

In der zweitgrößten Stadt Armeniens, die früher den klingenden Namen Alexandropol trug, hat authentisch-armenische Stadtarchitektur mit steinernen Bürgerhäusern die schweren Erdbeben von 1926 und 1988 überstanden.

Die Erlöserkirche.

Im Jahr 1988 ereignete sich ein verheerendes Erdbeben im Norden Armeniens. Zwischen 25.000 und 50.000 Menschen kamen ums Leben, die Stadt Gyumri erlitt schwere Zerstörungen. Die Erlöserkirche (1858/72) in der Mitte der Stadt fiel der Naturkatastrophe zum Opfer, seit 2002 wird sie aufwendig und geduldig restauriert. Auch große Teile der Innenstadt wurden nach dem Beben mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut. Viele der robusten roten, grauen oder schwarzen Bürgerhäuser, die im Stadtzentrum anzutreffen sind, hatten standgehalten und repräsentieren bis heute eine urbane armenische Baukultur, die sonst nirgendwo auf der Welt mehr zu finden ist. Wo Rustaveli-Straße und Abovyan-Straße aufeinander treffen, vermischt sich die Gegenwart mit den teilweise mehrfarbigen Fassaden und Holzbalkonen des 19. Jahrhunderts. Das Anwesen der Familie Dzitoghtsyan, das 1872 aus dem Tuffstein der Region Schirak gebaut wurde, beherbergt heute das Museum für Volksarchitektur. Bei einem Spaziergang durch die Gassen von Gyumri können noch jene Häuserzeilen bewundert werden, die aus Jerewan fast vollständig verschwunden sind.

Gyumri ist keine allzu große Stadt. Als Ausgangspunkt für Ausflüge (z.B. zu den mittelalterlichen Kirchen von Marmashen oder zu den Megalithen von Hartashen) ist sie allerdings bestens geeignet. Auch wer einmal durchatmen möchte und dem Rummel von Jerewan entfliehen will, ist in Gyumri gut aufgehoben. Hier kann man sich in den Gassen der Steinhäuser verlieren, den Park erkunden und dort einen Blick auf das TUMO Center for Creative Technologies werfen oder sich auf den Weg zur Schwarzen Festung (Sev Berd) machen, die 1834 von der Armee des russischen Zaren errichtet worden war. Wer ein wenig Sowjet-Nostalgie sucht, könnte auf dem Rückweg den alten, eher unkomfortablen Zug nach Jerewan benutzen. Dieser fährt allerdings nicht mehr an allen Tagen, manchmal wird die Strecke von einer modernen Bahn bedient. Die neue Bahn braucht trotzdem deutlich über zwei Stunden. Genug Zeit, um die abwechslungsreiche Landschaft Armeniens zu bewundern.

Unsere Empfehlungen:

  • Ein Spaziergang auf die Schwarze Festung.
  • Ein Snack in der Aregak Bakery, dem ersten inklusiven Café Armeniens.
  • Ein Besuch in der Galerie der Schwestern Mariam and Eranuhi Aslamazyan.